Vier Gründe warum jeder Christ fasten sollte. 

Zum Aschermittwoch starten wieder Tausende in die Fastenzeit – ja vielleicht sogar mehrere Millionen Menschen in Deutschland. Sie üben sich im Verzicht von leckerer Schokolade, saftigen Steaks, süffigen Alkohol oder legen sogar ihre social Media Profile auf Eis (!). Fasten gehört definitiv zu unserer deutschen Kultur, sodass der Verzicht wie ein Schmuck getragen werden darf. Ein bewunderndes „Aaahoaaah!“ raunt gar durch den Raum, wenn jemand davon spricht, dass er jetzt für 40 Tage auf seine geliebte Milka Schokolade verzichtet. Der Fastende ist Ikone und fast Heiliger zugleich.

Fasten – das klingt fromm und findet seinen Ursprung zweifelsfrei in der Bibel. Es ist ein gängiges Ritual im Alten Testament und auch Jesus spricht nicht nur über die „Don’ts“ beim Fasten (vgl. Mt 6,16), sondern fordert indirekt seine Jünger zum Fasten auf (vgl. Mt 6,16; Mt 9,15). Das Bild, welches sich mir aus dem lauen Querschnitt meiner fastenden Freunde ergibt, ist jedoch ein ernüchterndes: Fasten ist in Deutschland zu dem geworden, was es biblisch betrachtet niemals sein wollte. Es ist schlichtweg das Gegenteil von dem, was sich die Bibel unter Fasten vorstellt. Doch selbst die Christen machen beim kulturellen Fasten unseres Landes mit, um das Hüftgold endlich auf einem frommen Weg los zu werden.

Die Motivationen, warum jemand fastet sind sicherlich unterschiedlich. Bei meinen Freunden können sie grob in diese Kategorien eingeordnet werden:

„Ich schaffe das, bis Ostern…“

Ich beweise es mir oder den anderen, dass ich auch ohne … kann.“

„Ich will meinem Körper/ meinem Leben etwas Gutes tun.“

„Ich reinige mich selbst.“ (sehr fromm!)

Das kulturelle Fasten, fokussiert sich also letztlich auf das, was ein Mensch selbst fähig ist zu leisten. Er ist stark genug, um sein eigenes Leben zu verbessern. Ärmel hoch, Zähne zusammenbeißen und sich auf Karfreitag freuen, wenn endlich wieder Schokoladengeschmack im Mund liegt. Das stark sein, wird schließlich etwas Gutes bringen.

Sicherlich ist dieser Verzicht bemerkenswert und tut dem Bauchansatz oder dem Geldbeutel gut. Die Bibel verleiht dem Fasten jedoch einen ganz anderen Fokus. Einen – wie ich finde – wunderschönen Fokus. Nicht ich muss beim Fasten leisten, sondern beim Fasten sehe ich, dass ein anderer für mich etwas leistet.Die Bibel zeigt etliche Gründe für das Fasten auf. Hier die vier wichtigsten Gründe zum Fasten – ganze ohne Aschermittwoch und ohne krampfhaftes Ärmel hoch.

 

Ich faste, denn ich bin zu dumm.

Fasten lässt uns göttliche Weisheit finden. Im gestressten Alltag räumen wir uns wenig Zeit ein, um mit Gott über Entscheidungen länger zu sprechen. Dies ist auch völlig in Ordnung! Gott will aus uns keine Marionetten machen, die an jedem Morgen ängstlich Gott nach der frömmsten Sockenfarbe des Tages fragen. Vor größeren Entscheidungen oder Herausforderungen ist es jedoch absolut sinnvoll länger mit Gott zu sprechen und seine Weisheit zu befragen. Er hat einen besseren Blickwinkel auf dein Leben als Du es je haben wirst. Wieso sollten wir Ihn also nicht bei unseren Entscheidungsprozess bzgl. Zukunft, Partnerwahl & Co an Bord holen? Selbst Jesus Christus fastet 40 Tage lang in der Wüste, um sich Gott dem Vater auszuliefern, in dessen Nähe zu sein, um sich auf das kommende Vorzubereiten und um Weisheit zu erlangen. Wieso sollten dann ausgerechnet wir bei großen Entscheidungen auf einen solchen Schritt verzichten?

Tatsächlich war bei den ersten Christen das Fasten ein routinemäßiger Bestandteil des Suchens der Leitung des Herrn in Bezug auf Zukunftsfragen (vgl. Apg 13,23; Apg 14,23). Schade, dass dies bei uns verloren gegangen ist. Im Fasten drücken wir aus, dass die größte Weisheit außerhalb von unserem eigenen Denken liegt.Gott hat sie! Er will sie gerne mit uns teilen, wenn wir uns Zeit dafür nehmen und uns nach seinen Antworten ausstrecken. Wir sind letztlich auf sie angewiesen.

 

Ich faste, denn ich bin sündig.

Buße ist kein sexy Wort! Doch einer der wichtigsten Bestandteile unseres Lebens. Buße fällt uns schwer. Umso schöner ist es, dass uns das Fasten automatisch zur Buße zieht. In der Buße drehen wir uns um 180° weg von unserem sündigen Denken oder Verhalten. Es bedeutet, dass wir uns als Sünder bekennen und endlich „Nein“ zur Sünde sagen wollen. Buße ist der Herzschlag eines jeden Christens. Ohne Buße, kein Christus. Ohne Buße, keine Gnade. Das Fasten erinnert uns an diese Notwendigkeit und ist zugleich auch Ausdruck von Buße. Wir sehen, dass wir täglich die Gnade Jesu brauchen. Unsere einzige Hoffnung in unserem Leben liegt außerhalb von uns und nicht in unserem eigenen Tun.Fasten lässt uns das bekennen. Fasten macht die Gnade greifbar und das Kreuz von Jesus sichtbar. (Joel 2,12: „Der Herr spricht, kehrt um zu mir von ganzem Herzen, mit Fasten, mit Weinen mit Klagen.“)

Ich faste, weil mein EGO zu fett ist.

Fasten lenkt den Blick auf die Wirklichen Bedürfnisse unseres Lebens. Dann, wenn wir auf allen alltäglichen Kram verzichten, sehen wir unsere Abhängigkeit von Gott umso klarer. Im Alltag glauben wir, dass wir unsere Welt ganz gut selbst geregelt bekommen, denn wir haben all das, was wir brauchen, das sagt uns zu mindestens unser fettes EGO. Leider machen wir genau diese Dinge oft zu unseren Alltags-Göttern.

Früher bei den Juden und den ersten Christen war es das Essen, das zum Alltags-Gott mutierte (vgl. 4. Mose 11; Phil 3,19) Unvorstellbar, aber eine alltägliche Sache – „das Essen“ – wurde zu etwas das Menschen von Gott trennte! Genauso kann es uns gehen. Das Handy, der social Media Account, Süßes, Sex, Koffein, das abendliche Feierabendbier, das liebe Geld … wird zum wichtigsten Bestandteil des Alltags. Ohne diese Dinge sind wir nicht überlebensfähig oder werden launisch. …vergiss nur für einen Tag mal dein Handy zu Hause und beobachte Dich, wie es Dir an diesem Tag geht.

Alltägliche Dinge und Wohlstand ziehen oft ihre Aufmerksamkeit auf sich und auf unser EGO – Fasten zieht unsere Aufmerksamkeit auf Gott. Es sind nicht die alltäglichen Dinge, die unsere inneren Bedürfnisse auch nur ansatzweise befriedigen könnten. Diese Dinge machen unser EGO nur fett. Es ist die Gnade Gottes, die uns am Leben hält. Fasten zeigt uns, dass das einzige was unsere Bedürfnisse in unserem Leben wirklich stillen kann, außerhalb von unserem eigenen Tun liegt.

 

Ich faste, weil ich sterbe.

Fasten erinnert uns unweigerlich an unsere eigene Sterblichkeit. In vielen Kirchen wird noch heutzutage ein Aschermittwoch-Gottesdienst gefeiert, in dem die Gläubigen ein Aschekreuz auf ihre Stirn gemalt bekommen. Sie hören dabei die Worte: „Bedenke, Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst: Asche zu Asche, Staub zu Staub.“ Es ist die Erinnerung daran, dass wir Menschen sterblich sind und nichts in unserem Leben ewiglich festhalten könnten. Eine Erinnerung, die wir nicht sehr gerne hören. Wer mag schon gerne an den Tod erinnert werden – und dann auch noch beim Fasten?! Es ist doch gerade der Verzicht auf das Süße, Fleisch und Alkohol, der unser Leben länger machen soll! Die Bibel geht eine andere Richtung: Fasten verweist im Hungern und Dürsten auf unseren größten Feind – dem Tod. Getrennt von Gott, sind wir letztlich Staub. Wir sind nichts und haben nichts. Aber wegen Gottes großer Liebe, ist unser Leben mehr wert als Staub. Jesus Christus schenkt uns neues, ewiges Leben. Darüber dürfen wir uns im Verzicht freuen. Fasten zeigt uns auf eine intensive Art und Weise, dass das einzige was uns vor dem Tod retten kann, außerhalb von unseren eigenen Möglichkeiten liegt. Damit führt uns das Fasten in eine tiefe Dankbarkeit.

 

Nicht Ich, sondern Er.

Vier Gründe, warum ich das Fasten liebe und warum das Fasten so wichtig ist. Fasten ist immer ein Anerkennen von unserer eigenen Unfähigkeit und gleichzeitig das Rufen und Sehen von der Vollmacht Jesus Christi. Wenn dies nicht hinter dem Verzicht auf Schokolade, Alkohol oder Steaks steht, dann ist es letztlich kein biblisches Fasten. Es ist der respektable Versuch eines Menschen sich selbst besser zu machen. Besser machen kann mich allerdings nur Jesus. Darüber staune ich im bewussten Verzicht. Wahres Fasten beginnt bei dem…

„Ich schaffe nichts,…“

„Ich kann keinem etwas beweisen,…“

„Ich weiß etwas nicht und brauche Hilfe…“

„Ich kann mich weder selbst reinigen noch mein Leben verlängern.”

Wahres Fasten beginnt bei dem, der schon etwas für Dich geleistet hat und jeden Tag für Dich kämpfen wird: Jesus Christus.

Ich will Dich motivieren zu fasten, wenn Du gerade vor großen Fragen oder Herausforderungen stehst, Du Sünde in deinem Leben siehst, Du neu deine Bedürfnisse von Gott still lassen möchtest oder Du einfach nur dankbar bist für Gottes Gnade. Nimm Dir Zeit, die Du eigentlich auf Essen, Medienkonsum o.Ä. verwendest und weihe sie Gott im Gebet oder im Reflektieren und Lesen von seinem Wort. Wenn wir bereit sind, regelmäßiger und mit dem richtigen Motiv zu fasten, könnten wir überrascht sein, wie viel mehr geistliche Kraft, Stärke, Freude und Weisheit wir in unserem Leben und in unseren Beziehungen hätten.