ZUHAUSE – Mehr als nur ein Ort.
„Es war einmal vor langer Zeit“, „Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis.“ oder eben „Ein Mann hatte zwei Söhne“. Diese Worte hören wir und sie bringen uns sofort ein Schmunzeln auf die Lippen, weil wir ganz genau wissen, welche Geschichte jeweils auf diese Worte folgt. Wir Menschen lieben Geschichten. Das hat schon begonnen, als wir noch klein waren und unsere Eltern oder Großeltern uns aus dicken Büchern vor dem Einschlafen vorgelesen haben. Und es ist auch noch heute so, wenn wir eine gute Geschichte für uns selbst lesen. Da ist etwas Besonderes in ihnen. Geschichten fesseln und packen uns. Sie führen uns oft aus unserer Welt hinaus in eine ganz andere. Doch wenn die Geschichte wirklich gut ist, dann beginnen wir unsere eigene Welt mit anderen Augen zu sehen. Geschichten lehren uns etwas über die Welt um uns herum, über unsere Familien, über uns selbst. Ja! – wir alle lieben sie, eine gute Geschichten, absolut.
Jesus war Meister darin Geschichten zu erzählen. Er fesselte seine Zuhörer mit Worten, wie keiner vor ihm und wohl kaum einer nach ihm. Seine Geschichten sind bekannter als alle anderen dieser Welt. Doch warum erzählte Er sie? Da lassen sich wohl die unterschiedlichsten Gründe finden. Manchmal gebrauchte er eine gute Geschichte, um die erschütternden Inhalte seiner Botschaft besser zu transportieren; manchmal, dass seine Botschaft nicht auf anhieb verständlich war und ins Fragen führt; und manchmal war genau das Gegenteil der Fall, dass sein Kernaussagen leicht verstanden wird und den Hörer sprachlos macht. Der größte Grund warum Er Geschichten – meistens Gleichnisse – erzählte, war wohl dieser: wir erinnern uns an Geschichten. Ein gutes Bild vergessen wir nicht so schnell, es berührt uns und manchmal geht es uns tief unter die Haut. Geschichten prägen sich in unsere Erinnerung ein, wir können sie leicht nacherzählen und verstehen meistens sofort, was damit eigentlich gemeint ist.
Die wohl berühmteste Geschichte von Jesus ist die von einem Vater und seinen zwei Söhnen. Es ist eine Geschichte von ZUHAUSE. Wir können diese Erzählung sofort verstehen.
Väter und ihre Söhne, Söhne und ihre Väter – diese Beziehungen können kompliziert sein. Und all die Beziehungen, die wir in einer Familie finden. Die Anzahl an Büchern, die über kaputte, nicht funktionierende Familien geschrieben wurden, ist schier endlos. Die Gefahr ist dementsprechend hoch, dass wir gar nicht mehr interessiert sind, eine Geschichte weiterzulesen, die mit den Worten beginnt: „Ein Mann hatte zwei Söhne…“ Noch dazu haben wir dieses Gleichnis von Jesus schon so oft gehört. Wieso also dieser Geschichte erneut Aufmerksamkeit schenken?
Es wird gesagt, dass in diesem Gleichnis alles steht, was wir über die Gnade Gottes wissen müssten. Ich würde sagen, in dieser weltberühmten Geschichte liest Du alles, was Du darüber wissen musst, bei Gott ZUHAUSE zu sein. Dieses Gleichnis hat eine unermessliche Tiefe. So simpel und doch so unendlich reich. Je mehr ich mich mit dieser Erzählung auseinandersetze, desto mehr staune ich.
Nachdem ich das erste Mal über dieses Gleichnis vor etlichen Jahren predigte, dachte ich, ich wüsste nun alles. Heute kann ich einem Theologen zustimmen, der treffend dazu schreibt: „Aber das Aroma dieser Geschichte, ihr Bouquet, kannte ich noch nicht.“ (H. Wolfsberger)
Über die letzten Jahre habe ich versucht mich immer wieder an diesen Familientisch von dem Vater und seinen zwei Söhnen zu setzen. Zu sehen, was dort in dem Haus des Vaters passierte. Die einzelnen Personen zu fühlen und zu verstehen. Je mehr ich es tu, desto größer ist meine Sehnsucht selbst ZUHAUSE zu sein, am Tisch dieses wundervoller Vaters. Ich finde mich in dieser Geschichte wieder, deswegen kann ich nicht genug haben von diesem Gleichnis.
In der Predigtreihe „ZUHAUSE – mehr als ein Ort.“ will ich Dich mitnehmen in dieses Zuhause des Vaters, mit seinen zwei Söhnen. Lass Dich doch ganz neu ein auf diese Geschichte. Dabei will ich deinen Blick nicht nur auf den sogenannten „verlorenen Sohn“ richten, sondern viel weiter spannen, denn da ist so viel mehr. Da ist der ältere Sohn. Da ist ein großes Fest. Da ist ein ganz untypischer Vater. Da ist das Umfeld in der Jesus die Geschichte erzählt. Und ich glaube, in dieser Geschichte bist auch Du! Da ist dein Leben zu finden.
Wo wird Dich diese Geschichte hinführen? Das entscheidest alleine Du. Diese Geschichte hat auf jeden Fall das Potential dein Leben zu bereichern, deinem Leben wundervolle Perspektiven aufzuzeigen. Sie bietet Dir einen Weg, ein ganz neues ZUHAUSE zu erleben. Ein ZUHAUSE, das mehr ist als ein Ort, es ist eine Beziehung!
Daniel Pfeifer
Gemeindereferent