Inmitten von all den schönen Feiertagsgefühlen empfinde ich seit ein paar Jahren auch ein mulmiges Gefühl zum Jahreswechsel. Es ist das Gefühl, dass alle Konstanten im Leben – das, was festgesetzt ist und Stabilität gibt – in einem Augenblick viel zu leicht umgestoßenund umgedreht werden könnten. Kann ich 2024 auf politische Stabilität in der Welt setzen? Kommen weitere Krisenherde und Kriegsschauplätze hinzu oder klingen manche endlich ab? Wird die Kaufkraft des Euros weiter sinken? Werden Herausforderungen im familiären Umfeld eher größer oder kleiner? Werden meine Freundschaften gedeihen oder wird mich ein Freund enttäuschen? Es gibt so vieles, was ich über das neue Jahr nicht weiß und was mir Sorgen bereiten mag. Eine Reihe an Instabilität. Meine Gedanken wanderten in den letzten Tagen dabei oft zu Psalm 90. Dieser Psalm Moses spricht mir, im Gegensatz zu meinem Bauchgefühl, eine Reihe an Konstanten für den Jahreswechsel zu:

1. Bei Gott kann ich sicher wohnen

Herr, eine Zuflucht bist Du uns gewesen, wo man sicher wohnen kann , Du warst es für uns durch alle Generationen. Ehe die Berge geboren wurden, ehe Du die Erde mit ihren Lebensräumen hervorbrachtest – da warst du , Gott, schon davon Ewigkeit zu Ewigkeit. (Ps 90,1-2) Die große Konstante in meinem Leben ist Jahr für Jahr Gottes Gegenwart. Er war da, Er ist da und Er wird da sein. Ganz gleich, wo ich mich 2024 befinde, Gott wird da sein. Egal wie stark oder überraschend die Stürme in diesem Jahr sind, Gott wird da sein. Dabei ist Gott nicht etwas Abstraktes, der irgendwo da draußen ist, sondern ein Gott, bei dem ich mich persönlich bergen kann. Bei dem ich sogar wohnen kann, ohne eine Mieterhöhung zu fürchten. An jedem einzelnen Tag zwischen 1. Januar und 31. Dezember.


2. Dieses Jahr wird mir durch die Finger gleiten

Die nächste große Konstante für 2024 sind allerdings schlechte Nachrichten: Die sterblichen Menschen lässt Du zu Staub werden … Denn tausend Jahre sind in deinen Augen so kurz wie ein gerade vergangener Tag – sie sind nicht länger als ein paar Stunden in der Nacht. … Ach, alle unsere Tageschwinden dahin, weil dein Zorn auf uns lastet, wir durchleben unsere Jahre so rasch, als wären sie ein kurzer Seufzer. Unser Leben dauert siebzig Jahre, und wenn wir noch Kraft haben, dann auch achtzig Jahre. Und was uns daran so wichtig erschien, ist letztlich nur Mühe und trügerische Sicherheit. (Ps 90,3-11) Dieses Leben ist einfach nicht sicher. Auch in diesem Jahr werde ich mit Vergänglichkeit zu kämpfen haben. Menschen werden von mir gehen, in der Ferne und vielleicht sogar in der Nähe. So wie die Ewigkeit Gottes unveränderlich ist, so sind es auch die Sterblichkeit des Menschen und die Vergänglichkeit unserer Bemühungen. Das heißt auch, ehe ich mich versehe, ist der November 2024 da, und der Weihnachtstrubel wird mich von neuem haben. Dieses Jahr wird wieder eine Fülle von verpassten Gelegenheiten, unproduktiven Wochen und frustrierten Plänen mit sich bringen. Es wird Tage geben, an denen ich versage und Sünde auf mich lade. An manch einem Abend wird ein lauter Seufzer auf meinen Lippen sein. Es wird so sein!


3. Gott gibt jeden Morgen einen Sinn

Doch für mich als Christ ist das nicht die letzte Konstante: Lehre uns zu bedenken, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen! … Erbarme dich über alle, die Dir dienen! Schenk uns schon am Morgen deine reiche Gnade! Dann werden wir jubeln und uns freuen unser Leben lang. (Ps 90,12 -14) Da ist ein Hoffnungsschimmer in der Mühe des Alltags. Mitten in die Unzufriedenheit dieses Lebens bringt Gott Zufriedenheit. In den Kummer Freude. In Stunden des Schmerzes wird Er Freude bringen. Auf verlorene Stunden kommen wertvolle Momente. Gedanken über die Vergänglichkeit und Schnelllebigkeit treiben mich nur tiefer in die Arme Gottes. Bei Ihm erfahre ich Sinn und Erbarmen. Jeden einzelnen Morgen ist Er schon da und ich darf seine Gegenwart genießen.


4. Gott will mich gebrauchen

Die letzte Konstante, an die ich denke, sagt mir, dass nichts umsonst ist: Lass deine Diener dein mächtiges Handeln erleben, über ihren Kindern lass deine Herrlichkeit sichtbar werden! So zeige sich nun an uns die Freundlichkeit des Herrn, unseres Gottes! Gib dem Bestand, was wir mit eigenen Händen tun, ja, fördere unserer Hände Arbeit! (Ps 90,16-17) Das ist eine Ermutigung, die größer ist als mein manchmal entmutigtes Herz und stärker ist als meine schwachen Hände. Weil Gottes Herrlichkeit und seine Freundlichkeit mich auch 2024 begleiten, habe ich Energie für die Aufgaben des neuen Jahres in meiner Ehe, meiner Familie, bei meiner Arbeit, hier in der Gemeinde. Ich arbeite unter Gottes Hand, so dass Mühen und Schwierigkeiten, Leiden und Rückschläge dieses Jahres keinen Grund zur Verzagtheit darstellen. Stattdessen kann ich sicher sein, dass Gott sein beständiges Werk durch meine unbeständigen Finger vorantreiben wird. Aus Epheser 2,10 weiß ich, dass Gott gute Werke für mich vorbereitet hat – an mir liegt es, das Vorbereitete zu tun. Was für ein schöner Garant: Mein Händewerk ist nicht umsonst! Gott kann und will mich gebrauchen.


Diese Perspektiven wünsche ich Dir für 2024,

Daniel Pfeifer

Gemeindereferent