Mit diesem neuen Jahr beginnt ein spannendes Kapitel in unserer Gemeinde. Ab dem 9. Januar startet der Berufungs- und Erkennungsprozess eines neuen Ältestenteams. „Die Ältesten“ sind nach biblischem Verständnis diejenigen, die eine Ortsgemeinde leiten, wie ein Hirte seine Herde leitet. Sie werden bei uns durch das Votum der Gemeindemitglieder erkannt. Und auch wenn alle Mitglieder unserer Gemeindefamilie einen Stimmzettel in diesem vierwöchigen Prozess erhalten und dies damit an eine Bundestags- / Bürgermeister- / Klassensprecherwahl erinnert, ist die Wahl der Ältestenschaft etwas ganz anderes für uns. Dazu müssen wir verstehen, was „Die Ältesten“ überhaupt sind.

Schutzwall und Katalysatoren

Eine Ältestenschaft aus unvollkommenen, aber christusliebenden Leiter, kann eine der entscheidendsten Facetten einer Gemeinde sein. Gottes Idee von Gemeindeleitung ist ein Schutzwall und gleichermaßen ein Katalysator, um in der Gemeindefamilie Glaubenswachstum zu ermöglichen. Wo sie gelebt wird, dort können wir Menschen sehen, die ihren jeweiligen nächsten Schritt im Glauben gehen. Gottes Willen für Gemeindeleitung liegt dabei in erster Linie nicht darin, dass ein paar wenige die bloße organisatorische Verantwortung für die Gesamtgemeinde übernehmen. Absolut nicht! Biblische Ältestenschaft zeichnet sich durch ganz andere Attribute aus: Leidenschaft für eine gelingende Gemeindefamilie entsprechend des Evangeliums, das ringende Gebet für diese und die Kraft des Heiligen Geistes, der durch diese unvollkommene Leiter wirkt. Wo Gemeindeleitung, diese Aspekte mit vollem Fokus lebt, dort ist sie Schutz und Entfesselung für Glaubenswachstum. Ohne dem wird selbst die aktivste und scheinbar stärkste Gemeindefamilie an ihrem eigentlichen Auftrag scheitern. Eine Gemeinde ohne gesunde Ältestenschaft zu bauen ist so, als würde man aufs Gaspedal eines Autos treten und gleichzeitig das Lenkrad aus dem Fenster werfen.
Deswegen ist es für jeden einzelnen in der Gemeinde eine Menge Arbeit und ein hohes Gut, eine gesunde Ältestenschaft zu ernennen. Doch es lohnt sich!

Leiter, keine Chefs!

Die Berufung von Ältesten ist nicht wie die Ernennung von Vorstandsmitgliedern oder Chefs, die ein Unternehmen bzw. einen Verein bestmöglich organisieren. Ja, Gemeinde sollte eine gute Organisation haben, aber sie ist so viel mehr als eine Organisation. Während die Arbeit eines Unternehmens sich um die alltäglichen Belange von Menschen dreht, liegt der Fokus von Gemeindearbeit auf der ewigen Beziehung zu Gott. Dementsprechend leiten Älteste Jesu teuer erkaufte Braut in ihrer Beziehung zum Bräutigam und nicht einen Verein, den es zu organisieren gilt. Daher kann es in der Erkennung der Ältesten nicht darum gehen, schnell diejenigen zu finden, die am besten unsere Gemeindefamilie als „Chefs“ organisieren könnten. Es ist die Suche nach den Hirten, die sich bestmöglich um die Seelen ihrer Schafe kümmern und nicht um die Beschaffenheit der Weide.

Eine Aufgabe. Ein Merkmal.

Dass die Erkennung einer Ältestenschaft so essenziell ist, macht Paulus in seinem Brief an Titus deutlich. Er weist ihn an, in den Gemeinden, die er erst kürzlich gegründet hat, Älteste zu ernennen: „Ich habe dich auf Kreta zurückgelassen, damit du das, was noch zu tun ist, zu einem guten Abschluss bringst. Setze in jeder Stadt Älteste ein, und zwar entsprechend den Anweisungen, die ich dir gegeben habe!“ (Titus 1,5). Paulus hinterlässt Titus eine unmissverständliche Anweisung: Ernenne in jeder Gemeinde Älteste. Nicht in den besonders großen. Nicht in den besonders erfahrenen. Nicht in denen, wo sich eine Ältestenschaft schon anbietet. Nein, in ausnahmslos allen! Der Apostel weiß, dass diese jungen Gemeinden nur dann gedeihen können, wenn sie gottesfürchtige Leiter haben. Leiter, deren Kernaufgabe es ist, über eine gesunde Lehre zu wachen, also sich darum zu kümmern, dass jeder in der Gemeinde im Evangelium lebt und für Menschen zu beten. Von diesem Team wird nicht erwartet, dass sie den „Laden schmeißen“, das Gemeindeprogramm organisieren oder gar Hauptansprechpartner für alle Belange sind. Quer durch das Neue Testament wird für Älteste lediglich eine Aufgabe und ein Merkmal angeführt: Sie leiten durch Gebet und Lehre (Aufgabe) und haben einen vorbildlichen Charakter (Merkmal).

Dein Engagement

Ob eine Person über diesen Charakter verfügt und der Aufgabe gerecht werden kann, offenbart sich einem daher nur, wenn man sich mit viel Engagement und Demut mit dieser Person auseinandersetzt. Paulus warnt seinen Schüler Timotheus in einem Brief davor, beim „Händeauflegen“ (1Tim 5,22) – das heißt bei der Einsetzung der Ältesten – voreilig zu sein. Die Herausforderung für diejenigen, die die Ältesten berufen (bei uns jedes einzelne Gemeindemitglied), besteht also darin, sich tatsächlich Zeit zu nehmen und sich die Mühe zu machen nach diesen Leitern mit viel Ehrgeiz zu suchen. Wenn wir den Leiter einer Organisation oder eines Vereins wählen, dann ist dies meistens sehr leicht. Die Attribute für einen guten Chef oder Vorstand sind für uns sehr auffällig. Sie sind gute Organisatoren, verfügen über Menschenkenntnis und sind in der entsprechenden Materie bewandert. Das sind Fähigkeiten, die einem sofort auffallen. Bei der Findung von Ältesten braucht es mehr Engagement bei den Suchenden und größere Fragen: Wer ist es, der eine Sehnsucht für das Gebet hat? Wer ist es, der die Fähigkeit hat, die Gemeindefamilie durch das Evangelium zu prägen? Wer ist es, der einen Charakter hat, in dem die Auswirkungen des Evangeliums deutlich zu sehen sind? Dies sind 3 Kennzeichnen, die man nicht auf Anhieb bei jemanden erkennen kann, es braucht ein genaues Hinsehen mit Augen, die einen Gottes Geist schenken muss.

Und dies ist meine Einladung an Dich: Würdest Du dieses Engagement in den nächsten 1-2 Monaten in unsere Gemeindefamilie einbringen? Möchtest Du Dich mit mir auf den Weg machen, um ein Ältestenteam zu erkennen, das Schutzwall und Katalysator für unseren Glaubenswachstum ist? Gott fordert jedes Mitglied unserer Gemeindefamilie dazu heraus, dieses Engagement einzubringen. Bete mit mir, dass wir ein starkes Ältestenteam erkennen. Faste mit mir, um Gott deutlich zu machen, dass wir auf sein Wirken angewiesen sind.

  • 09. + 23. Januar, Gottesdienst mit Predigt zum Thema Ältestenschaft
  • 13. + 27. Januar + 03. Februar, Gebetsabende ab 19 Uhr
  • 10. + 17. + 24. + 31. Januar, Gemeinsames Fasten von Sonntagabend bis Montagabend

Ganz konkret lade ich Dich zu folgenden Terminen ein:
Ich freue mich darauf, dieses spannende Kapitel mit Euch zu erleben. Gott will unter uns Gutes bewirken,

Daniel Pfeifer
Daniel PfeiferGemeindereferent