Gedanken zu Kolosser 3,2

Es ist ein seltsames Phänomen! Und ich finde es nicht nur in meinem Leben, sondern bei vielen anderen Christen ebenso: gerade dann, wenn man mehr Zeit hat als sonst, vernachlässigt man die Beziehung zu Gott. Du kennst das vielleicht: in Urlauben wird die Bibel mit Rosamunde Pilcher Romanen eingetauscht, das Gebet mit dem Bräunen auf der Liege, der Gottesdienstbesuch mit Schwimmbad, das Singen von Lobpreisliedern mit einem „Schön hier oben. Herrlich diese Aussicht.“. Woran liegt das eigentlich? Wahrscheinlich würden sich da einige Gründe finden lassen. Ein für mich immer deutlich werdender Punkt ist allerdings dieser, dass das, was wir in unserem Alltag normalerweise von unserem Gott erfahren, dann im Sommer und seinen Boten finden: die Erfrischung, das wohltuende Licht, das Staunen, die Ruhe und Entspannung. Über all das verfügen wir auf einmal selbst an heißen Sommertagen. Sie ermöglichen uns diese Erfahrungen. Wofür sollten wir uns dann noch ausdrücklich Zeit für Gott nehmen? Es ist genau diese Haltung, die ein ganzes stückweit unsere Beziehung zu Gott einfrieren lässt. Zu mindestens drücken wir die Pause-Taste, in der Hoffnung, Gott nimmt sich auch seinen wohl verdienten Urlaub.

Deswegen lass mich Dir deutlich zum Beginn deines Sommers sagen: Jesus Christus erfrischt! Er allein. Ihn für sommerliche Muße beiseitezulegen, lässt deine Seele verdursten. Es mag sich sicherlich nach Freiheit und Spaß anfühlen, Gebet ein bisschen einzusparen und sein Wort zu vernachlässigen, doch schnell wirst Du folgendes an Dir bemerken: Oberflächlichkeit, Gereiztheit, Kraftlosigkeit, Anfälligkeit für Sünde, Ohnmacht gegenüber Anfechtung, Lieblosigkeit, Unruhe und ein erschreckender Verlust des Interesses an Anbetung und Lobpreis.

Der Sommer ist etwas Herrliches, aber er hat auch das Potential deine Seele verschrumpeln zu lassen. Gott hat den Sommer als ein Vorgeschmack auf das ewige Leben geschaffen, nicht als Ersatz dessen. Wenn der Postbote Dir einen Liebesbrief von deiner großen Liebe bringt, verliebst Du Dich doch auch nicht in den Postboten. So ist es auch beim Sommer und bei den Sommerurlauben! Sommertage sind Gottes Bote mit einem sonnendurchfluteten, saftig grünen, blumenblühenden, seeglitzernden Liebesbrief, der uns zeigt, wenn Du ihn denn richtig liest, was Gott für unsere Zukunft vorbereitet: „Kein Auge hat je gesehen, kein Ohr hat je gehört, und kein Mensch konnte sich jemals auch nur vorstellen, was Gott für die bereithält, die ihn lieben.“ (1. Korinther 2,9). Verliebe Dich nicht in den Boten, sondern in den, der ihn Dir schickt. Verliebe Dich nicht in den Vorgeschmack, lebe für die zukünftige Realität.

Jesus Christus selbst ist das erfrischende Zentrum des Sommers. Er hat ja in allen Dingen den Vorrang nach Kolosser 1,18. Paulus meint damit, dass Christus alles übertrifft, einschließlich dem entspannten Urlaub, weite Strände, saftige Almen, ausgedehnte Picknicks, lange Spaziergänge und ausgelassene Grillabende. Er lädt uns diesen Sommer ein: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben.“ (Matthäus 11,28). Dies ist ein Versprechen der absoluten Sommererfrischung. Wenn ich diese Aussage Jesu lese, muss ich zwangsläufig an die Strandverkäufer denken, die von Strandkorb zu Strandkorb oder Liege zu Liege laufen und an heißen Sommertagen Erfrischungsgetränke und Eis anbieten. Höflich fragen sie, ob man eine Erfrischung möchte und allzu oft kauft man dann das überteuerte Wassereis. Ich rede mir dabei immer ein, dass es der kühlende Geschmack wert war. So wird Christus in deinem Sommer auch zu deinem Ruheort kommen, egal wo dieser ist. Fast wie ein Strandverkäufer nähert Er sich Dir und bietet Dir Erfrischung für deine Seele an. Doch das schier unglaubliche ist, Du musst nichts dafür zahlen! Er hat den Preis für diese Erfrischung bezahlt. Und so steht Er an deinem Ruheort, an der Liege deines Gartens, am Strandtuch deines Urlaubsortes, an der Berghütte deiner Sommerwanderung und fragt: „Darf ich Dir das geben, wovon dieser Sommer, von dem Du so begeistert bist, Dir erzählt? Darf ich deine Seele erfrischen, Dich zum Staunen bringen und Dir Ruhe schenken?“

Suchst Du das? Willst Du diese Erfrischung? Das ist die Frage. Ich bin davon überzeugt, Christus wird Dir so viel Erfrischung für deine Seele schenken, wie Du es Dir wünschst. Er sagt: „Sucht ihr mich, so werdet ihr mich finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, so werde ich mich von euch finden lassen.“ (Jeremia 29,13f.). Das ist ein sehr konkretes Angebot zur Erfrischung für Dich! Wirst Du es suchen oder verpassen, weil Du es von deinem Sommer erwartest und nicht von Christus? – Mache keinen Urlaub von Gott, indem Du Dir von Dingen Erfrischung suchst, die Dich eigentlich auf Gott verweisen wollen.

Paulus drückt dies folgendermaßen aus: „Da ihr nun also zusammen mit Christus auferweckt worden seid, sollt ihr euch ganz auf die himmlische Welt ausrichten, …. Richtet eure Gedanken auf das, was im Himmel ist, nicht auf das, was zur irdischen Welt gehört.“ (Kolosser 3,1-2) Im Sommer ist diese Welt zweifelsohne für uns ein herrlicher Ort. Und es ist Gottes Welt! Aber alles, was Du auf ihr findest und genießt, ist nur ein lauer Vorgeschmack. Es ist ein Vorgeschmack auf das echte Bankett. Es ist wie eine Einladungskarte zum dem ewigen Sommer, den in wir in einer Stadt erleben werden, wo weder Sonne noch Mond nötig sind, um uns Licht zu spenden. Sondern die Herrlichkeit Gottes wird diesen Ort wohltuend erhellen (vgl. Offb 21,23). In diesem ist die herrliche Sommersonne auf unserer Haut also nur ein Hinweis auf das, wie sich die Herrlichkeit Gottes anfühlen wird. Verpasse diesen Punkt in den kommenden Wochen nicht. Der Sommer ist dafür da, das zu sehen. Werden wir Augen haben, um es zu sehen? Wirst Du Dich erfrischen lassen oder im Glauben erfrieren?

Es ist mein Gebet, dass Du in diesem Sommer das Licht jenseits des Lichts genießen wirst.

Daniel Pfeifer

Gemeindereferent

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