„Halleluja!
Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten.
Und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

Diese bekannten Zeilen stammen aus einem der berühmtesten Chorwerke der Musikgeschichte. Es ist das große „Halleluja!“ von Georg Friedrich Händel, dem Abschluss von Teil II seines ‚Messias‘. Als Händel 1741 dies komponierte, konnte er kaum ahnen, dass dieses Stück einmal zu einem musikalischen Symbol der Freunde und Anbetung werden würde. Sicher hätte er sich nicht vorstellen können, dass dieses Lied millionenfach erklingt und ganz nebenbei 2010 zu dem ersten großen viralen Flashmob auf YouTube inspirierte.

Diese Liedzeilen kennt fast jeder. Und sie lösen bei den meisten ein besonderes „Bewegtsein“ aus. Mich persönlich berührte das Lied als ich vor 10 Jahren nachts an meiner Masterarbeit schrieb und im Hintergrund das gesamte Oratorium lief. Fröhlich schrieb ich Zeile um Zeile. Auf einmal schallte das markante ‚Halleluja!‘. Völlig überwältigt, hielt es mich nicht mehr auf meinem Bürostuhl. Ich fand mich in kniender Anbetungshaltung auf dem Fußboden wieder. Ein tiefes Erstaunen kam über mich. Was Musik auslösen kann!

Dieses Werk lässt innehalten und richtete den Blick auf die atemberaubende Herrlichkeit Christi, den „König der Könige und Herrn der Herren“. Händel selbst berichtete davon, dass er beim Komponieren oft weinte. Als er den „Halleluja“-Teil fertiggestellt hatte, soll er einem Sekretär gesagt haben: „Ich glaubte, den Himmel sich öffnen zu sehen und das Antlitz Gottes zu erblicken.“ Das zeigte sich im Arrangement. Die verkündenden Trompeten, die donnernden Pauken, der aufsteigende Sopran, der den Refrain in schier unerklimmbare Höhen trägt. All das ergibt ein erhabenes Musikwerk, das in seiner Kraft bis heute Menschen zu Tränen rührt, von den Sitzen reißt und nahezu unübertroffen ist.
Überliefert ist, dass König Georg II. bei der Londoner Premiere so bewegt war, dass er während des „Hallelujas!“ voller Begeisterung aufsprang und das gesamte Publikum seinem Beispiel folgte – eine Tradition, die sich bis heute im englischsprachigen Raum hält. Was Musik in uns auslösen kann!

Obwohl diese Zeilen im Messias-Oratorium die Auferstehung Jesu feiern, erklingen sie wohl am häufigsten in der Weihnachtszeit. Nicht ohne Grund. Sie erinnern sofort an den Moment, als über den Felden von Bethlehem der Himmel aufriss und ein Schall an Engelsstimmen die Herrlichkeit Gottes und die frohe Botschaft für alle Welt verkündet haben (Lk 2,13f.). Was für ein himmlischer Klang muss das gewesen sein! Und ihr ‚Halleluja‘ lädt alle Welt ein, aufzustehen und mitzusingen über den König, der uns geboren wurde. In der Weihnachtserzählung kann jeder gut sehen, wie wichtig das Singen über Jesus ist und was dies mit Menschen macht. Es macht Jesus Christus groß und es führt andere Menschen mit Anbetung. Denn Musik über Jesus löst immer etwas in uns aus! Sie erhebt das Herz, führt in Anbetung und richtet unseren Blick auf das Wesentliche.

Mein Gebet für die kommende Adventszeit ist, dass wir als Gemeinde – 300 Jahre nach Händel, 2000 Jahre nach den Engeln von Bethlehem – uns erheben, nicht wegen des Beispiels eines irdischen Königs oder aus Tradition, sondern aus Staunen über die grenzenlose Herrlichkeit des Königs der Könige, den glorreichen Herrscher des Universums, der für Dich und mich in einer Krippe lag, an einem Kreuz starb und auferstanden ist. Lasst uns in dieser Jahreszeit demütig und anbetend für und von diesem König singen. Aufstehen, weil wir gar nicht anders können. Die Hände heben, um seine Herrlichkeit zu bekennen. Die Augen schließen und uns vorstellen, dass der Tag kommen wird, an dem sich der Himmel vor uns öffnet und wir inmitten einer Menschenmenge stehen werden, und in einem mächtigen Chor singen „wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Donnern mächtiger Donner“ (Offb 19,6), der unendlich lauter ist als Händels Oratorium und proklamiert: „Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, regiert.“

Die Möglichkeiten zum gemeinsamen Singen sind vielfältig: in unseren Gottesdiensten, bei der Weihnachtskantate am 4. Advent, beim Liederabend mit Martin Pepper, in den verschiedensten Gruppentreffen und Hauskreisen. Vielleicht besuchst Du mal ein Weihnachtsoratorium oder hörst Dir Händels ‚Messias‘ zuhause an. Die Einladung steht, kommt lasst uns in diesem Advent anbeten! Lasst uns ein lautes „Halleluja!“ auf den Lippen haben.

Gottes Segen wünscht

 

Daniel Pfeifer

Gemeindereferent