Es ist segensreich, gelegentlich innezuhalten und über die Richtung des Lebens nachzudenken. Viel zu schnell eilt man von einer arbeitsreichen Woche zur nächsten. Ein Monat verfliegt nach dem nächsten, ohne dass man sich darüber Gedanken macht, wohin man eigentlich unterwegs ist. Daher bin ich dankbar für eine Kultur, in der der Jahreswechsel zelebriert wird. Ein paar Tage, die die Möglichkeit bieten, innezuhalten und über meinen Lebensweg zu reflektieren. Gott fordert mich durch den Propheten Haggai exakt dazu auf: „Bedenkt eure Wege!“ (Hag 1,5). Bestimmt kann auch für dich der Beginn des neuen Jahres ein idealer Zeitpunkt sein, um die Pausetaste zu drücken, zu Gott zu schauen, dich zu orientieren und deine Wege zu bedenken. Vielleicht können folgende acht Fragen dabei eine Hilfe sein:
1. Was kannst du in diesem Jahr tun, um mehr Freude an Gott zu haben? Deine Freude an Gott blüht vor allem dann, wenn du Seine Gnade realisierst und erfährst. Seine Liebe ist Genuss! Wie und wo kannst du sie in deinem Alltag erfahren? Vielleicht in einem neuen Bibelleseplan. Die Bibel als Hörbuch auf dem Weg zur Arbeit. Oder du schaffst dir eine 10-minütige Abend-/Morgen-Routine des Lobpreises, indem du einfach ganz bewusst Lobpreislieder singst. Vielleicht ist es die bewusste Entscheidung zur Teilnahme an einer besonderen Konferenz oder der Rückzug in die Stille.
2. Was ist das unmögliche Gebet, das du beten wirst? In Gottes Wort findest du zig „aber Gott“-Aussagen, wie z.B. in Römer 5,8, wo es heißt: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“. Situationen, die menschlich unmöglich waren, wurden durch „aber Gott“ verwandelt (Epheser 2,1-7). Welches „aber Gott“-Gebet möchtest du für welche unmögliche Situation im neuen Jahr ohne Unterlass beten?
3. Was könntest du tun, um Gott in deinem Familienleben noch greifbarer zu machen? Könnte dieses Jahr eventuell ein Jahr werden, in dem du mit deiner Familie / deinem Ehepartner regelmäßig Gott gemeinsam suchst und anbetest? Zehn Minuten machen hier schon einen Unterschied. Kurzer Austausch über Anliegen. Kräftiges Gebet ohne fromme Floskeln. Singt ein Lied gemeinsam. Betet einen Psalm. Oder lest ein Andachtsbuch (bspw. Paul Tripp – „40 Tage der Liebe“). Notiert erfüllte Gebetsanliegen. Schreibt ein Loblied. Oder macht einmal pro Woche einen Gebetsspaziergang durch die Nachbarschaft.
4. In welcher „geistlichen Disziplin“ möchtest du in diesem Jahr am meisten Fortschritte machen? Möchtest du persönlich wachsen? Beispielsweise in deinem Gebetsleben, in der Bibellese, im Vergeben oder in der Selbstannahme. Oder möchtest du im Ausüben einer Gabe wachsen? Beispielsweise im Dienen, in der Evangelisation, im Spielen eines Instruments, in der Lehre… Sofern du es vor Augen hast, bestimme die nötigen Schritte, um den Fortschritt zu erreichen.
5. Was ist der größte Zeitfresser in deinem Leben, und wie kannst du die Zeit zurückgewinnen? Soziale Medien? TV? Videospiele? Sport? Hobbys? Freizeit, Genuss und Ruhe ist wichtig. Doch es ist leicht, dass eines dieser Dinge zu viel von deinem Herzen und deiner Zeit in Anspruch nimmt. Braucht es Umkehr? Der Versuch, damit aufzuhören, ist oft nicht die Lösung. Gewohntes aktiv durch etwas Besseres zu ersetzen, hilft dir, „die Zeit so gut wie möglich zu nutzen.“ (Eph 5,16).
6. Wie und wo wirst du in Gottes Reich investieren? Bei den Jahreszielen ist man oft auf den eigenen Fortschritt fokussiert. Der Glaube ist jedoch mehr als deine persönliche Beziehung zu Gott. Er führt dich in die Gemeinschaft aller Christen und trägt dir darin Verantwortung auf. Wie wird in diesem Jahr Gottes Reich durch dich stärker werden und wachsen?
7. Für wessen Errettung wirst du in diesem Jahr am eifrigsten beten? Dein Gebet verändert! Es bewegt den Arm Gottes. Und gleichzeitig, wenn du häufig für das Heil einer Person betest, wirst du sensibler für Gelegenheiten, ihr das Evangelium mitzuteilen. Es ist sinnvoll, seinen Fokus auf einige, wenige Personen kontinuierlich im Gebet zu legen und als Erinnerung eventuell ein Foto von ihnen in der Bibel oder im Andachtsbuch zu haben.
8. Was kannst du in diesem Jahr tun, damit du es 2035 erreicht hast? Bei Neujahrsvorsätzen hast du folgende Tendenz: Du überschätzt, was du in kurzer Zeit erreichen kannst, aber unterschätzt, was du über einen längeren Zeitraum erreichen könntest. Kurzfristiges erhält meistens deine Aufmerksamkeit. Geschäftigkeit und Müdigkeit beschränken deine Sichtweise oft darauf, nur den heutigen Tag zu überstehen. Du bist davon enttäuscht, wenn du kurzfristige Ziele nicht erreichst. Große Schritte überfordern zumeist. Dabei übersiehst du, dass viele kleine Schritte ebenso an größere Ziele führen. Deswegen frage dich: In welche kleinen Gewohnheiten, Schritte oder Übungen möchtest du in diesem Jahr investieren, damit du in zehn Jahren dort angekommen bist?
Denk über dein neues Jahr nach! Der Wert dieser Fragen liegt nicht in ihrer Tiefgründigkeit sondern in der einfachen Tatsache, dass sie ein Thema in den Mittelpunkt stellen. Es hat etwas damit zu tun, was deine Aufmerksamkeit bekommen darf. Sprüche 21,5 versichert: „Die Pläne der Fleißigen führen sicher zum Reichtum“ und bedenke bei allen guten Vorsätzen die Worte von Jesus: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5).
Ein segensreiches Jahr wünscht ich dir!