10.000 Momente der Veränderung oder einer?

Während der Kalender von 2020 auf 2021 springt, überlegen viele von uns, was wir an unserem Leben nicht mögen, und hoffen, dass wir an den Vorsätzen festhalten, die uns zum Besseren verändern. Es ist die Zeit im Jahr, in der wir uns große Ziele stecken, befeuert von der Hoffnung auf unmittelbare und signifikante Veränderung in unserem persönlichen Leben. Die Werbung in diesen Tagen unterstützt diese Überlegung. Der Hype „Neues Jahr, neues Du!“, ist auch in diesem Jahreswechsel allgegenwärtig.

Doch lass uns ehrlich sein! Die Realität ist, dass nur wenige Raucher tatsächlich wegen eins neuen Kalenderblattes aufhören zu rauchen. Nur wenige werden schlanker und sportlicher, nur weil sie sich am 01.01. länger im Spiegel angeschaut haben. Nur wenige werden besser mit ihren Finanzen umgehen, nur weil sie sich es an einem Silvesterabend vorgenommen haben. Nur wenige Ehen werden sich verändern, nur weil sie es sich um 0:00 Uhr versprochen haben.

Ist Veränderung wichtig? Absolut. Sind Vorsätze nötig? Natürlich sind sie das. Wir alle müssen wachsen und wollen uns zum Positiven verändern. Vorsätze, ob bewusst gefasst oder unbewusst angeeignet, prägen unsern Alltag. Unsere täglichen Entscheidungen werden stark von den Vorsätzen bestimmt, die wir uns selbst und anderen gegenüber gesteckt haben.

Die Realität ist jedoch, dass nur wenige Menschen aufgrund eines spektakulären Neujahrsvorsatzes unmittelbare und bedeutende Veränderungen im Leben vorgenommen haben. Tatsache ist, dass Menschen sich eher in alltäglichem Prozess verändern. Schritt für Schritt. Änderungen finden normalerweise in 10.000 kleinen Momenten statt, nur selten in dem einem lebensverändernden Ereignis. Die kleinen Momente des Lebens sind ungemein wichtig, gerade weil sie die kleinen Momente sind. Wir leben den größten Teil unseres Lebens in diesen alltäglichen Momenten. Für jeden gewaltigen Moment erleben wir 10.000 unbedeutende Momente. Die Unbedeutenden sind deswegen so bedeutend.

Das Herrliche am Evangelium ist, dass Jesus Christus für jeden dieser kleinen Momente Gnade anbietet. Sein Wort sagt nicht: „Seine Barmherzigkeit ist einmal im Jahr neu.“ Nein! Sondern: „Seine Barmherzigkeit hört niemals auf, sie ist jeden Morgen neu!” (Klagelieder 3,22–23) Die verändernde Barmherzigkeit Gottes ist also nicht ein einmaliges einschneidendes Event, sondern 365-mal tägliches Erleben. Jünger Jesu erleben sicherlich großartige Augenblicke der Veränderung und gleichzeitig wird Jüngerschaft hauptsächlich in den profanen Momenten des Alltags gelebt. Es ist eine Entscheidung an jeden einzelnen Morgen.

Jesus heißt Immanuel („Gott mit uns“), nicht nur, weil Er einmal auf die Erde gekommen ist, sondern weil Er dich zu dem Ort macht, an dem Er jeden Tag wohnt. Dies bedeutet, dass Er in allen alltäglichen und profanen Momenten deines täglichen Lebens präsent und aktiv ist. In diesen 10.000 kleinen Momenten hält Er jedes Versprechen, das Er Dir in seiner Erlösung gegeben hat. In diesen unauffälligen Augenblicken arbeitet Er daran, Dich vor Dir zu retten und Dich in sein Ebenbild zu verwandeln.

Ist dieser Barmherzigkeit für die 10.000 kleinen Momenten nicht wesentlich wertvoller als eine Barmherzigkeit für den einen großen Moment?

 

Wir tendieren dazu, Veränderung anzupacken, wenn etwas Besonderes geschieht. Daher entwerten und übersehen wir die kleinen Augenblicke im Alltag, die eigentlich kleine Momente der Barmherzigkeit sein könnten. Durch weitblickende Barmherzigkeit wird Jesus Dich in 10.000 kleine Momente stellen, die Dich deinen Charakter, deine Weisheit und deine Persönlichkeit herausfordern sollen, damit Du die Hilfe und Hoffnung suchst, die nur in Ihm selbst zu finden sind. In einem lebenslangen Veränderungsprozess möchte Er Dich gestalten. Er will jeden Tag Dinge bei Dir einreisen und wieder aufbauen – genau das, was jeder von uns braucht! Er tut es in den kleinen Momenten des Alltags.

Ja, Du und ich sollten uns für 2021 Veränderungen vornehmen, doch nicht in einer Weise, die auf ein großes lebensveränderndes Ereignis hofft. Finde stattdessen Freude an einem täglichen und schrittweisen Prozess der Einsicht, des Bekenntnisses, der Umkehr und des Glaubens und bleibe diesem Veränderungsprozess treu. Entdecke die 10.000 Augenblicke, in der die Barmherzigkeit Jesu Veränderung bewirken möchte. Da werden vielleicht zwei oder drei große einschneidende Momente in 2021 sein, aber 365 Morgenstunden, an denen die Barmherzigkeit Jesu zur Veränderung ganz neu ist. Neu für Dich! Da werden mindestens 10.000 kleine Momente der Barmherzigkeit sein, die Dich zur segensreichen Veränderung einladen.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass 2021 dein bisher bestes Jahr wird,

allein durch die Barmherzigkeit Jesu und allein in Christus!

Daniel Pfeifer

Gemeindereferent

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