Kevin DeYoung ist Pastor und Professor für Systematische Theologie. Er ist bekannt dafür, dass er große theologische Ideen in einer einfachen Sprache vermittelt. Kevin und seine Frau Trisha haben neun Kinder. Aus seinem Erfahrungsschatz hat er die Kinderbibel „Die größte Geschichte“ erstellt, untermalt mit herrlichen Illustrationen von Don Clark. Eine echte Empfehlung.
DeYoung schafft es, nicht nur eine Sammlung von biblischen Geschichten mit guter Moral zu schreiben, so wie es viele Kinderbibeln leider tun. Stattdessen verbindet er die einzelnen Geschichten mit dem übergreifenden Erlösungsplan, in dessen Mittelpunkt Christus und das Evangelium stehen. Dieser Ansatz ist wichtig! Kindern sollte nicht nur beigebracht werden, „wie man ein braves Kind ist“, sondern vor allem zu ergreifen, wer Jesus ist und was Er uns schenkt, egal wie „gut“ oder „schlecht“ wir sind. Dabei verschont DeYoung seine Leser nicht und konfrontiert uns nicht selten mit der Realität unserer Sünde. Er tut dies in einer für Kinderbibeln ungewohnten Klarheit. Kinder werden begreifen, dass Gott sie liebt, nicht weil sie kindlich liebenswert sind, sondern, weil Er sich in Jesus aufgemacht hat, sie zu retten.
„Die größte Geschichte“ punktet auch mit seiner Illustration: mit das Wichtigste beim Vor- oder Selbstlesen. Don Clark ist ein ausgezeichneter Künstler, der mit einem einzigartigen Stil die biblischen Erzählungen darstellt: bunt, groß, phantasievoll, manchmal abstrakt. In den gewaltigen Zeichnungen gibt es schier unendlich viel zu entdecken. Ich könnte mir vorstellen, dass Kinderaugen auf manchen Seiten mehr erblicken als Erwachsene.
Das Buch gliedert sich in 7 große Teile: Der Pentateuch, Geschichte Israels, Poesie, Die Propheten, Die Evangelien, Apostelgeschichte und Briefe und Die Offenbarung. Einleitende Gedanken helfen zum Verständnis der jeweiligen Kapitel. Ich finde es toll, dass DeYoung Kapitel wie Sprüche, Amos und Sacharja einschließt, die in Kinderbibeln oft ausgelassen werden. So wird es zu einer Kinderbibel, die für ältere Kinder eine Ermutigung ist, tiefer zu gehen und die Bibel selbst aufzuschlagen. Bei den Texten habe ich den Eindruck, dass ein guter Lesefluss aufkommt. DeYoung benutzt schöne Metaphern und angeneh men Humor. Jeder Text wird mit kurzen und abwechslungsreichen Gebeten beendet – eine runde Sache. In manchen Gebeten fehlt mir der Fokus von Vergebung und Gnade. Manchmal werden sie für Kinder zu abstrakt sein. Je nach Situation sollte man dies als Eltern, Großeltern, Vorleser im Blick be halten und das Gebet erweitern.
In seinem einleitenden „Hinweis für Eltern“ fragt DeYoung folgendes: „Ist dir schon mal aufgefallen, dass die besten Kinderbücher diejenigen sind, die gern von Erwachse nen vorgelesen werden?“ Laura und ich sind keine Eltern, aber wir hatten uns diese Kinderbibel zum Probelesen angeschafft und waren mehrere Abende davon gefesselt. Gerne blättere ich heute ab und an darin. Diese Kinderbibel ist eine sehr gute Hilfe für Familienandachten, ein wunderbares Geschenk und für Menschen ohne Kinder ein schön gestaltetes „Coffee Table Book“. Denn „in diesem Buch finden wir eine theologisch gedachte und erlösungszentrierte Interpretation der wichtigsten Geschichten der Bibel.“ – Gelungen!