Zwei Punkte bewegen mich gerade zum Thema Gebet: 1.) Gebet verändert den Beter. So ist es meine Erfahrung. Im Gebet reflektiere ich über mich selbst, ordne Gedanken und finde neu meinem Fokus. Und natürlich öffne ich mich vor Gott und Er verändert mich. 2.) Gebet offenbart meine Prioritäten. Was ich liebe, darum bete ich. Und was ich liebe, bestimmt mich. Hier ist es mein Erleben, dass Gott mein Gebet nutzt, um meine Prioritäten bzw. meine Liebe zu ordnen. – Beides gilt nicht nur für Einzelpersonen, sondern ebenso für ganze Gruppen. Mich fasziniert da die Praxis der ersten christlichen Versammlung. Eines ihrer Gebete ist Dir überliefert: „Höre nun, Herr, wie sie uns drohen, und hilf uns als deinen Dienern, furchtlos und unerschrocken deine Botschaft zu verkünden. Erweise deine Macht, und lass durch den Namen deines heiligen Dieners Jesus Kranke geheilt werden und Wunder und außergewöhnliche Dinge geschehen!“ (Apg 4,29–30) Der Wunsch dieser jungen Gemeinde war Kühnheit und Freimut zum Bekenntnis. Dieses Gebet offenbarte ihre Priorität und veränderte sie. Wir sollten als Gemeinde davon lernen.


Ein klares Bekenntnis

Zu diesem Gebet kam es nicht ohne Vorgeschichte. Im Kapitel zuvor kannst Du verfolgen, wie die Apostel Petrus und Johannes einen Mann heilten und die Situation zu einem mutigen Bekenntnis nutzten. Sie verpassten den Moment nicht, sondern bekannten Jesus als den Heiligen und Gerechten (Apg 3,14), den Urheber des Lebens und derjenige, den Gott von den Toten auferweckt hat (V15). Jesus ist der einzige Grund, warum Heilung geschieht (V17). Ganz direkt forderten sie ihre Zuhörer zur Umkehr auf (V19+26) – in aller Öffentlichkeit. Erfüllt vom Heiligen Geist wiederholten sie ihr Bekenntnis, als sie kurz darauf von den Mächtigen bedroht worden waren. Die jüdischen Führer waren erstaunt. Sie konnten die Kühnheit von Petrus und Johannes nicht mit der Tatsache in Einklang bringen, dass sie „ungebildete, einfache Männer” waren (Apg 4,13). Und das waren sie: einfache Leute, Fischer und Handwerker. Trotz ihrer Einfachheit sprachen sie freimütig und voller Überzeugung von Jesus Christus – und das unter starker Einschüchterung von außen.

Mutlose Hände werden mutig im Gebet

Das ist die Furchtlosigkeit und Kühnheit, um die die junge Gemeinde Gott bittet. Sie sahen es bei den beiden Aposteln. Sie sahen die möglichen Konsequenzen. Vielleicht fühlten sie Angst oder Scham. Deswegen erhoben sie gemeinsam ihre Stimme. Und wofür beteten sie? Nicht um kulturelle und politische Veränderung – oberflächlich gesehen, hätte das auf der Hand gelegen! Auch nicht um schönes Wetter oder um ein langes glückliches Leben. Vielmehr beteten sie um Freimut, der sie darin bestärkt das Evangelium anderen Menschen zu sagen. Sie baten Gott darum, ihnen die Art von Rede zu geben, die Petrus und Johannes vorgelebt hatten – klar zu bezeugen, wer Jesus ist, ungeachtet der Kosten. Keine Gelegenheit im Alltag verstreichen zu lassen. Das offenbarte und sortierte ihre Prioritäten und es veränderte sie.

Beten wir um Freimut?

Unsere Stadt, unsere Dörfer und unsere Region brauchen unsere Kühnheit! Sie brauchen das kristallklare Bekenntnis davon, wer Jesus ist. In der Themenreihe „Ich glaube…“ haben wir dieses einzigartige Bekenntnis buchstabiert. Ich hoffe, dass Du sehen und erfahren konntest, was für eine Gute Nachricht Du als Christ deinem Nächsten bekennen darfst. Lass uns als Christen mehr als nur freundlich und nützlich für unsere Stadt sein. Lass uns gemeinsam beten, dass wir nicht müde oder scheu werden in unserem Bekenntnis, denn neben allen anderen Aufgaben, die unsere Gemeinde in dieser Welt hat, ist das die Priorität Nummer 1. Das Beste und Wichtigste, was wir jemals zu sagen haben, ist Jesus Christus. Lass uns Menschen darin lehren, Gott anzubeten. Die Furcht, die Scham, die Müdigkeit, die schlechten Erfahrungen, die uns in Gedanken und Herz sind, wenn wir über dieses Thema nachdenken, erinnern uns daran, dass wir Gott um Freimütigkeit bitten müssen. Aus uns heraus können wir es nicht! Du und ich haben die gleich mutlosen Hände wie die erste Gemeinde, falten wir sie, um sie neu zu stärken.

Ich lade Dich persönlich ein zum Gebet um diese Kühnheit, um Freimut, um offene Herzenstüren, Momente zum Bekennen, Klarheit in unseren Worten,…. Machen wir es doch zur Priorität in unseren Hauskreisen und unseren Treffen. Zusätzlich haben wir an jedem 3. Mittwoch das gemeinsame Gemeindegebet. Ich freue mich, wenn Du dort dabei bist. Ab September probieren wir ein Morgengebet via WhatsApp-Telefonie aus mit dem Schwerpunkt ‚Erweckung‘ – wähle Dich doch mit ein.

Mich ermutigt das Zeugnis über die junge Gemeinde in Jerusalem, vor allem ihre Ehrlichkeit, dass sie vor Gott bekannte: „Ohne Dich können wir in dieser Welt nichts bekennen. Du musst uns die Kühnheit schenken.“ Du kannst nachlesen, was ihr Gebet bewirkte. Sie wurden neu vom Heiligen Geist bestärkt und bezeugten tatsächlich mit aller Freimut das Evangelium (Apg 4,31). Dieses Gebet offenbarte ihre Priorität und veränderte sie. Was offenbart unser Gebet? Darf es uns verändern?

Motiviert grüßt dich


Daniel Pfeifer

Gemeindereferent

📸 Beitragsbild: priscilla du preez on unsplash.com